Der Feuerberg brodelt wieder
Bei sommerlicher Hitze kämpft die Braunsbedraer Feuerwehr immer wieder gegen unterirdische Glutnester auf der Hochhalde Pfännerhall am Ufer des Geiseltalsees.
Braunsbedra/MZ. :Ein sanfter Hügel mit dichtem Wald. Unscheinbar und idyllisch. Doch das Bild täuscht. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Braunsbedra sind in Wartestellung, so wie jedes Jahr. Ist es heiß und trocken, erwacht der Feuerberg zum Leben. Immer im Hochsommer brechen auf der Hochhalde Pfännerhall am Ufer des Geiseltalsees Brände aus. Dann müssen die Männer und Frauen in voller Einsatzmontur auf die alte Halde und löschen. Mal brennt das Unterholz, mal stehen ganze Waldstücke in Flammen. Dabei ist die Halde besonders tückisch: Sie besteht zum Großteil aus altem Abraum der Braunkohlentagebauten rund um Braunsbedra und Abfällen der alten Brikettfabrik Pfännerhall.
Keine Gewissheit
Der Kohlenstoffanteil des Bodens ist sehr hoch. Reichhaltiger Humus macht das Erdreich besonders locker. „Es passiert, dass sich die Glut in der Erde entlang frisst und plötzlich irgendwo wieder an die Oberfläche kommt“, erzählt Braunsbedras Wehrleiter Thomas Schulze. Diese Phänomene sind sonst nur von Kohleflözbränden bekannt, die sich über Jahre hinziehen können. So lässt sich nie mit Sicherheit sagen, ob ein Brand 100-prozentig gelöscht ist. „Bei normaler Erde ist nach dem Löschen Ruhe, das ist hier nicht so“, sagt Schulze. Im Zweifel brennt der Braunsbedraer Berg im Inneren weiter. Dreimal rückten die Kameraden bereits in diesem Jahr aus. Dann fahren die Feuerwehrleute mit Tankwagen auf die bewaldete Halde. Eine steile Rampe und enge Serpentinen führen nach oben. Volle Wasserschläuche müssen dann durch das Strauchwerk gezerrt, jedes Glutnest muss mit vollem Wasserdruck ausgespült werden. „Doch auch das ist keine Sicherheit, die Glut frisst sich scheinbar sehr schnell nach unten“, so Schulze. Er hat es schon erlebt, dass irgendwo im Wald plötzlich eine Feuersäule aus dem Boden schießt, denn der Kohlestaub ist hochentzündlich.